Geschichte auf vier Sohlen.
Historie der Felsendome Rabenstein in Chemnitz
Das Kalkwerk um 1850 vom Reinhold-Schacht aus gesehen. Links im Hintergrund der Kalkofen und das Brennmeisterhaus.
30 Millionen Arbeitsstunden waren nötig, um die einzigartigen Rabensteiner Felsendome herauszumeißeln. Über 600 Jahre schufteten die Bergleute mit einfachsten Werkzeugen, nur weil sie eines begehrten: Kalk. An Ort und Stelle wurde dieser abgebaut, gebrannt und ins Land versendet. Rabensteiner Kalk war sehr gefragt. Unsere Vorfahren schufen in Schwerstarbeit aber auch wahre steinerne Kunstwerke. "Felsendome", genau die richtige Assoziation.
Nachgewiesen ist, dass diese Anlage seit mindestens 1365 als Kalkbergwerk in Betrieb war. Der über Jahrhunderte erfolgte Abbau des Kalksteins wurde erst 1906 eingestellt. In diesen insgesamt vermutlich mehr als 30 Millionen Arbeitsstunden haben unsere Vorfahren überwiegend in Handarbeit mit oft primitivem Werkzeug insgesamt 4 Sohlen in den Berg getrieben. Von diesen 4 Sohlen sind heute die beiden untersten geflutet (Höhlentauchen) und die erste und zweite Sohle präsentieren sich dem Besucher als die bekannten und einzigartigen Felsendome. (Besucherbergwerk) Diese beiden Sohlen mit einer Deckenhöhe von teilweise 9 Meter haben mehrere große Ausweitungen und insgesamt ca. 23.000 Kubikmeter Hohlraum!
Der hier abgebaute Kalk hatte eine sehr gute Qualität er war landesweit gefragt und wurde mit den damals üblichen "Pferdestärken" zum Beispiel bis Halle und Leipzig transportiert. Ab 1865 wurde die immer gleichbleibende Temperatur dieser Höhlen von ca. 7 Grad Celsius zur Bierlagerung benutzt.
1926 der damalige Eigentümer, Herr Willy Reinhardt
richtete im Eingangsbereich der Felsendome ein über viele Jahre genutztes, heute leider nicht mehr vorhandenes, Naturtheater ein und erreichte auch, dass 1936 das Bergwerk wieder für Besichtigungen freigegeben worden ist. Es ist bekannt, dass bereits 1863 die Anlage erstmals als Sehenswürdigkeit für Besucher geöffnet, später dann aber wieder lange Zeit geschlossen, war.
Während des zweiten Weltkrieges sollte die gesamte unterirdische Anlage zweckentfremdet für Munitionslagerung und -herstellung verwendet werden. Im Domsaal und im Labyrinth sind die in diesem Zusammenhang erfolgten Kalkanstriche zu sehen - aber zum Glück war der Krieg vorbei, ehe es zu einer solchen Nutzung der Felsendome kam.
Verwaltungsgebäude mit Maschinenschacht um die Jahrhundertwende
In der Zeit von 1985 bis zum Jahr 2000 lag die etwas in Vergessenheit geratene und komplett unter Denk malschutz stehende Anlage im Dornröschenschlaf. Im November 2000 hat der Chemnitzer Joachim Grasselt das Eigentum an einem ca. 22.000 qm großen Teil dieses Areals erworben und über einen langfristigen Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt Chemnitz auch das Restgrundstück von ca. 15.000 qm übernommen. Seither sind in Abstimmung mit dem zuständigen Bergamt, Sicherungsarbeiten im Berg durchgeführt worden, um der Öffentlichkeit wieder gefahrlos dieses einmalige Zusammenspiel von Historie, Naturschönheiten, Technik und Bergbaugeschichte zugänglich zu machen. (Führungen) Dazu gehören auch die komplette Sanierung und teilweise Neuerrichtung der Außenanlagen und der denkmalgerecht wieder hergestellten Gebäude (Video-Rundblick); z.B. das Museums oder das um 1850 errichtete Brennmeisterwohnhaus – jetzt für jung und alt Verliebte (Trauung in den Felsendomen) mit einer im historischen Stil ausgestatteten Hochzeitssuite.
Anknüpfend an die Tradition von 1863 – als die Felsendome erstmals als Sehenswürdigkeit für Besucher geöffnet wurden – haben sich die Felsendome Rabenstein wieder als beliebtes Ausflugziel etabliert. Dem Besucher bieten sich neben Führungen, Höhlentauchen, einer gastronomischen Rundumversorgung, zudem vielfältige Angebote für Familienfeiern und Veranstaltungen. Restaurierte Bauwerke, eine großzügig angelegte naturnahe Außenanlage verlocken zum verweilen, genießen und entspannen.